Bischof weiht drei neue Diakone

Freude am Evangelium

KELHEIM (pdr/sm) – „Die Grundhaltung eines jeden geistlichen Amtes ist das Dienen“, ­darauf verwies Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt zur Diakonenweihe in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Kelheim-Affecking. Besonders den drei Weihekandidaten, aber auch den zu diesem Anlass versammelten Gläubigen legte er dies ans Herz. Matthias Merkl aus Kohlberg (Pfarrei Herz Jesu), Marvin Schwedler aus Arnsberg-Neheim (Kirchengemeinde St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel) und Michael Steinhilber aus Moosbach (Pfarrei St. Peter und Paul) empfingen am vergangenen Samstag von Bischof Rudolf die Weihe zum Diakon. Im Rahmen des Weiheaktes versprachen sie ihren Gehorsam und die Bereitschaft zum Dienst in der Kirche. Außerdem erhielten sie ihre Gewänder und das Evangeliar. In einem halben Jahr, Ende Juni 2024, werden die drei Männer dann zu Priestern geweiht.

Bis zum letzten Platz gefüllt war die Pfarrkirche Heilig Kreuz, denn Michael Steinhilber hat in dieser Pfarrei sein Praktikum geleistet. Zahlreiche Familienangehörige, Freunde und Wegbegleiter sowie Vertreter der Gemeinden beziehungsweise Heimat- und Praktikumspfarreien waren gekommen. Matthias Merkl war zum Praktikum in der Pfarrei St. Georg in Amberg, Marvin Schwedler in der Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Lappersdorf eingesetzt.

Vorstellung durch Regens des Priesterseminars

Nach der Begrüßung durch Stadtpfarrer Franz Pfeffer und den einleitenden Worten von Bischof Voderholzer stellte Daniel Stark, der Regens des Priesterseminars St. Wolfgang, die Weihekandidaten vor und rief sie mit ihrem Namen auf. Der Regens bezeugte deren Würdigkeit, und mit dem vom Bischof gesprochenen Satz: „Mit dem Beistand unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, des Erlösers, erwählen wir diese unsere Brüder zu Diakonen“, wurden die drei Männer zur Weihe bestimmt.

Bereits in seiner Begrüßung hatte Bischof Voderholzer vor allem den Heimat- sowie den Praktikumspfarreien „für die Schaffung der geistlichen Atmosphäre“ gedankt und vom „Geschenk von drei Diakonen für das Bistum“ gesprochen. In der Predigt nahm er die zentralen Aussagen des Evangeliums auf: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Darum bittet den Herrn, dass er noch mehr Arbeiter aussendet, die seine Ernte einbringen.“ Seit Anfang der Kirche gebe es sozusagen einen Mangel an (Mit)Arbeitern, stellte der Oberhirte fest und ergänzte: „Kirchliche Berufe müssen erst erbetet werden.“ Des Bischofs Dank galt hier auch Pfarrer Pfeffer für sein Engagement im Bereich der diözesanen Berufungspastoral. Aus dem Evangeliumstext hob der Bischof die Passage „Die Ernte ist groß“ he­rvor und verdeutlichte, dass es genug für die „Boten des Evangeliums“ zu tun gebe. Auch die Rahmenbedingungen von heute seien mit denen aus Jesu Zeit vergleichbar. „Jesus erbarmte sich der müden, orientierungslosen Menschen. Müdigkeit, Zukunftsängste und -sorgen haben wir auch jetzt. Es fehlt an Orientierungsgestalten“, analysierte Bischof Rudolf die aktuelle Lage nach überstandener Corona-Pandemie, doch auch angesichts der Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen. „Manchmal ist es fast zum Verzweifeln – und dahin werdet ihr gesandt“, wandte er sich besonders an die Weihekandidaten. Als zentralen Auftrag nannte er die Verkündigung des Reiches Gottes beziehungsweise der Botschaft vom Reich Gottes. „Das Reich Gottes ist erst einmal Jesus selbst, der Sohn Gottes. Ihn zu verkünden, für ihn die Türe aufzureißen, dass er einziehen kann in die Herzen der Menschen – das ist die erste und vordringlichste Aufgabe“, konkretisierte der Bischof. Dies vollziehe sich in der Schriftlesung, in der Predigt, im Religionsunterricht sowie in unterschiedlichen katechetischen und pastoralen Kontexten. Aber auch in der speziellen Lebensform, die eben neben Freundlichkeit und Zuvorkommenheit besonders durch Ehelosigkeit geprägt ist und so „eine Verkündigung mit Leib und Seele“ ermöglicht. 

Geistig-geistliches
Feuer legen

Für eine Ernte sind immer auch das Aussäen und das Bestellen des Ackers nötig. Damit war Bischof Voderholzer beim Text der Lesung und bei der grundlegenden Aufgabe, quasi ein „geistig-geistliches Feuer zu legen, bei den Menschen eine Freude am Evangelium zu nähren“ – und dies möglichst gut und authentisch in den verschiedenen Situationen: im Tauf- und Brautgespräch, aber auch am Grab beim Trösten der Trauernden. „Die Grundhaltung eines jeden geistlichen Amtes ist das Dienen“, fasste der Bischof zusammen. Abschließend legte er den drei Männern die Seelsorge an den alten und kranken Menschen besonders nahe, dies solle ein „Bestandteil des wöchentlichen Dienstplans“ sein. „Dann werden auch Glaubwürdigkeit und Ansehen nicht um unserer selbst willen, sondern im Sinne desjenigen, der uns gesandt hat, wieder wachsen können in unserer Gesellschaft“, schloss der Oberhirte seine Ansprache. 

In Ehrfurcht
und Gehorsam

Nach der Predigt folgte die Weihe. Bei der Befragung durch den Bischof gelobten die Kandidaten, sich in den Dienst der Kirche nehmen zu lassen, diesen zur Unterstützung des Bischofs und der Priester auszuüben, das Evangelium in Wort und Tat zu verkünden sowie den Armen und Notleidenden zu helfen. Und sie versprachen dem Bischof, ihr Amt in Ehrfurcht und Gehorsam auszuüben. Nach der Heiligen-Litanei, bei der die Kandidaten auf dem Boden lagen, sprach Bischof Voderholzer für sie das Weihegebet und legte ihnen danach einzeln die Hand auf. Dann wurden die neu geweihten Diakone mit ihren Gewändern bekleidet – mit der Stola und der Dalmatik. Letzter Teil der Zeremonie war die Überreichung des Evangeliars als Zeichen der Verkündigung des Evangeliums. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes übernahmen die Diakone gleich ihre Aufgaben: Bereiten von Brot und Wein am Altar bei der Opferung, Mithilfe beim Inzensieren, Anstimmen des „Geheimnisses des Glaubens“ nach der Wandlung, Aufforderung zum Friedensgruß und das „Gehet hin in Frieden“.

13.12.2023 - Bistum Regensburg